„Kids, it was 2019, when we put on our backpacks and travelled across Vietnam.”

Wir. Ein Grüppchen blutiger Backpackinganfänger. Wir Dorfkinder und Italienfahrer. Wir kamen auf die grandiose Idee: „Lass‘ mal nach Fernost fliegen!“ Gesagt, getan. Doch, dass in exakt dieser Konstellation der Gegebenheiten Chaos vorprogrammiert war, das sieht jeder Blinde mit Krückstock.

Aber eins nach dem andern. Es war Februar, als wir uns aufmachten um das Backpackingabenteuer zu starten und drei Wochen Vietnams verschiedenste Ecken zu entdecken. Drei Wochen aus dem Rucksack leben und in billigen 14-Mann-Zimmern schlafen. So richtig authentisch und so richtig „raw“. Einmal von Norden nach Süden, durch unterschiedliche Klimazonen, durch wuselig-laute Städte und atemberaubende Landschaften. Mann! Was haben wir gelacht, gestaunt und uns gegenseitig verunsichert angeschaut. Aber, was vor allem heraussticht: was haben wir geflucht.

Angefangen mit „Scheeeiße, hat der Shuttlebus uns jetzt echt hier in der Pampa vergessen?!“ In einem kleinen Dörfchen nahe Sapa, direkt an der chinesischen Grenze, wanderten wir in einem 6er-Grüppchen durch Reisterassen mit Wasserbüffeln. Da standen wir plötzlich, wie bestellt und nicht abgeholt. Wortwörtlich. Als es zurück in die Hauptstadt gehen sollte (Konjunktiv!), wurden wir einfach in der vietnamesischen Version von „Hintertupfing“ vergessen. 8 Stunden später, nach etlichen Telefonaten und ganz viel Angstschweiß kamen wir um Mitternacht in Hanoi an.

Hanoi selbst war laut und chaotisch. Jede Straßenüberquerung war ein Abenteuer für sich. Trotzdem fesselte uns die Stadt mit ihren unzähligen Streetfood-Ständen, den großen Märkten und den bunten Tempeln. Das alles fühlte sich noch nach dem „alten“ Vietnam an. Nach ein paar Tagen voller Banh Mi, Pho und Mango-Shakes steuerten wir mit dem Nachtbus die erste Etappe gen Süden.

„Verdammt, ist das schön hier!“, haben wir uns in der Bucht von Halong gegenseitig immer wieder zugerufen und uns mit einer Hand ganz aufgeregt angetippt, während wir mit der anderen wild fuchtelnd, um die Richtung zu deuten, auf fliegende Fische, wilde Affen oder schwimmende Fischerdörfchen gezeigt haben. Die drei Tage auf dem Boot abseits der Touristenhotspots taten richtig gut.

Über Nacht wechselten wir dann die Klimazonen. Während wir bei circa 17 Grad in den Schlafbus einstiegen, verließen wir ihn in Hue bei 34 Grad wieder. Alter Schwede. War. Das. Heiß. Die alte Kaiserstadt fuhren wir mit dem Roller ab und besichtigten so Tempel für Tempel und Buddha für Buddha. Vor allem für mich als Allgäuer Fotografin war die Stadt ein reiner Schauplatz für ungewöhnliche Motive. Über den Wolkenpass gelangten wir mit Motorrollern in die nächste Stadt.

In der Lampionstadt Hoi An kam schnell die ernüchternde Erkenntnis: „Verdammt, ich hab ‘ne Lebensmittelinfektion!“. Viel mehr als die Toilette in unserem AirBnB hab‘ ich dort deshalb nicht gesehen. Fragt nicht.

Das Mekong Delta war krass. Viel Müll. Heiß-feuchtes Klima. Und viele Abgase von all den Booten auf dem Fluss. Bei der Unterkunftsentscheidung hatten wir diesmal kein glückliches Händchen. Ich würde von mir selbst behaupten, beim Reisen wirklich unkompliziert und anspruchslos zu sein, aber in dem Bambus-Bungalow wimmelte es nur so von Blutsaugern und Nagern. Ich war froh, die schwimmenden Märkte gesehen zu haben, aber auch dementsprechend glücklich, nach einer Nacht wieder abzureisen. Nämlich nach Ho Chi Minh.

Die Geschichte Vietnams hat bis in die Gegenwart Spuren eines schlimmen Krieges hinterlassen. Das war vor allem in Ho Chi Minh zu sehen. Hier gaben wir uns die volle Dröhnung von Vietnams Historie im Kriegsmuseum und den Cu Chi Tunneln. Puh. Das war heavy. Davon abgesehen hatte die Stadt ein sehr westlich angehauchtes Flair. Als Abschluss unserer Reise war das also schon wieder eine kleine Einstimmung auf Zuhause.

Jap, drei Wochen, zwei Sonnenbrände und eine Lebensmittelvergiftung später waren wir auch schon wieder zurück in good old Germany. To put it in a nutshell: „Verdammt, war Vietnam geil!“ Auch, wenn ich nach dem ganzen Backpackingabenteuer nochmal einen Urlaub vertragen hätte, die Reise war unvergesslich.

Thanks to the most uncomplicated travel buddies ever. To the people from all over the world who joined a part of our journey. To Vietnam itself. Y‘all made this trip an unforgettable adventure!

 


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Wenn man da kein Fernweh bekommt, weiß ich auch nicht! *_*